Vestenberg Kirche

Ortsteile - Vestenberg

Luftbild Vestenberg

Adel verpflichtet

1182 - Vestenberg wird erstmals schriftlich erwähnt: Ritter Walther de vestenebere diente als Zeuge in zwei Urkunden zwischen Würzburg und Bamberg bei einem Gütertausch beider Bistümer. Aus dem einstigen Festinberc wurde zunächst Vestenberc, Vestenberch, Vestenberg, Vestinberk, wieder Vestenberch, Festenberg und schließlich wieder das heutige Vestenberg.

Schafhof wurde 1757 erstmals urkundlich erwähnt als Vestenberger Schafhof.

Die Geschichte von Vestenberg mit seinen einstigen Ortsteilen Külbingen, Thurndorf, Frohnhof und Adelmannssitz erzählt von häufig wechselnden Herrschaften: die Suche, wer wann und wo das Sagen hatte, wird dadurch erschwert, dass die Adeligen ihren Namen damals einfach änderten. Zusammen mit einer neuen Burg wurde häufig auch der Name gewechselt. Damit wollten sie ihren Besitzanspruch verdeutlichen. Nach überlieferungen wurden zum Schutz im 13. Jahrhundert die Burgen zu Vestenberg und zu Haslach gebaut. Nachforschungen haben ergeben, dass sich die Herren von Haslach von da an "von Vestenberg" nannten - es wird weiterhin ein familiärer Zusammenhang zwischen den Bruckbergern, den Vestenbergern und den Haslachern vermutet. Als Beweis dient eine Urkunde vom 13. Juni 1255, in der Friedrich von Bruckberg Besitz im heutigen Großhaslach (damals noch zu Vestenberg gehörend) an das Kloster in Heilsbronn verpfändet. Die von Vestenberg waren nicht lange im Besitz ihrer Burg: 1235 nahmen die Herren von Schalkhausen die Burg an sich - Herren von Schalkhausen? Sie kennen diese Herren vielleicht unter dem Namen "von Dornberg"!

Vestenberg - Ausblick

Am 9. Juni 1288 starb der letzte männliche Dornberger. Er hinterließ 3 Töchter, zwei waren mit gräflich öttingenschen Männern vermählt, die 3. Tochter hatte in die Adelsfamilie der von Heidecks eingeheiratet. Die Verteilung der Erbschaft, bestehend aus vielen Ländereien, ordnete die Besitzverhältnisse in der ganzen Region grundlegend.

Die Burg Vestenberg ging an die von Heidecks und blieb bis 1435 in ihrem Besitz. Die ehemaligen Eigentümer, die Herren von Vestenberg bekamen ihre Burg nie mehr zurück. Ab dem Jahre 1316 waren immer wieder Ritter von Vestenberg als Landrichter unterwegs. Der letzte von Vestenberg verstarb am 25.1.1687.

Vestenberg wird, zusammen mit Gütern in Langenloh, Neukirchen, Wicklesgreuth, Wiesen, Weihern und Höfen, am 6.11.1435 an Martin von Eyb für 3124 Gulden (rheinische Währung) verkauft. Die Familie nennt sich nun "von Eyb zu Vestenberg".

Vestenberg

Bereits 1466 ließ Ritter Conrad von Eyb zu Vestenberg eine Kapelle bauen. Vom 16. Jahrhundert ist überliefert, dass sich der Petersauracher Pfarrer Hofmann über einen Kaplan in seiner Filialkirche in Vestenberg beschwert: Ritter Sebastian von Eyb erlaubte diesem Pfarrer die "neue" Auslegung der Religion - die Reformation war in Vestenberg angekommen.

Im Jahre 1675 wurde der Besitz der Herren von Eyb zu Vestenberg geschätzt: die Burg und alle Rechte seien 4420 Gulden wert.

1724 verkaufen die Herrn von Eyb ihren Besitz, nämlich die Burg, Äcker, Felder, Wiesen und Wälder, aber auch all ihre Rechte, wie z.B. die Gerichtsbarkeit, das Recht zur Amtseinsetzung eines Pfarrers, den Kirchweihschutz, das Jagdrecht, das Braurecht u.v.m. an die Hohenzollernfürsten in Ansbach. Ebenso ihre Untertanen und Lehensleute.

Freiluftbühne

In den Jahren 1827 bis Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Vestenberg und seinen Ortsteilen im Schnitt um die 100 Familien. Danach stieg die Bevölkerungszahl deutlich an. Die Ortsvorsteher kamen bis zur Gebietsrefom 1978 nicht nur aus Vestenberg, sondern auch aus Külbingen, Thurndorf oder Frohnhof. Seit 1978 gehört Vestenberg mit seinen Ortsteilen zur Gemeinde Petersaurach, außer Thurndorf - das wurde Weihenzell zugeordnet.

Am 21. Mai 1888 erteilte das königliche Landbauamt Ansbach die Genehmigung für den Neubau der Kirche. Die Laurentiuskirche wurde bereits 1891 eingeweiht. Die ehemalige Kapelle steht noch und wird heute als Gemeindehaus benutzt.

Unterhalb der Kirche im sanierten Burggarten steht eine in der Gemeinde einzigartige Freilichtbühne. Hier finden jährlich im Spätsommer die Vestenberger Kulturtage statt, eine Veranstaltung der Vestenberger und Külbinger Vereine.

Brauereikessel

Mitten im Ort steht die Brauerei Löwenbräu. Der große kupferne Kessel der um 1500 gegründeten Brauerei ist schon von weitem sichtbar. Seit 1863 ist der Familienname Dorn zu finden. An sonnigen Tagen ist das angeschlossene Wirtshaus Ausflugsziel für viele Wanderer.

Anlaufstation für die jungen Vestenberger ist die 1986 gegründete Landjugend. Gemeinsam organisieren die Jugendlichen verschiedenste Freizeitaktivitäten.

Berühmter Sohn Vestenbergs ist der Gründer der "Werkstätten für feines Nürnberger Holzspielzeug Christian Hacker".1802 wurde Christian Hacker in Vestenberg geboren, er wuchs in Nürnberg auf und gründete1835 eine Fabrik für hochwertiges, detailgetreues Spielzeug: Puppenküchen, Ställe, Lagergebäude u.v.m. Ein von ihm gefertigter Kaufladen steht im Spielzeugmuseum in Nürnberg.

Löschwasserhaus

Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Vestenberg (mit Schafhof) im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Petersaurach eingegliedert. Die zwei grünen und der silberne Streifen im heutigen Wappen der Gemeinde Petersaurach stehen für Vestenberg mit seinen Ortsteilen. Sie erinnern an das Wappen der Herren von Vestenberg.

Vestenberg ist über Schafhof von der B14 aus zu erreichen - aber auch über die Ortsverbindungsstraßen von Adelmannssitz, Schafhof, Wustendorf, Frohnhof und Külbingen.

Die Schulkinder werden mit dem Schulbus nach Petersaurach bzw. Großhaslach gefahren - die kleinen Kinder besuchen den Kindergarten in Großhaslach.

Zum Einkaufen fahren viele Vestenberger ins nahe gelegene Ansbach.

Zum Bahnhof in Wicklesgreuth sind es knapp 3 km. In Vestenberg halten regelmäßig die Busse des VGN.

Quelle: Petersaurach, Dokumentation einer Großgemeinde von Hermann Dallhammer
Ergänzungen: Richard Schmidt
Luftbildaufnahmen: Helmut Geißendörfer, Petersaurach

Gemeinde Petersaurach
Hauptstraße 29
91580 Petersaurach
Telefon +49 (0)9872 / 97 98 0